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AutorenbildEstner Andreas

Nächste Ausfahrt Formel 3: Andreas Estner plant Karrieresprung

Andreas Estner aus Wall setzt zum nächsten Karrieresprung an: Er will in die Formel 3. Optionen gibt es mehrere, aber die Entscheidung ist nicht leicht. 


Wall – Auf der Strecke hat ein Rennfahrer die Ideallinie schnell gefunden. In der Karriereplanung ist das nicht ganz so leicht. Hier gibt es, gerade im Nachwuchsbereich, viele Abzweigungen – und auch so manche Sackgasse. Die wollen Andreas (18) und Sebastian Estner (16) unbedingt umfahren. Entsprechend viele Gedanken machen sie sich derzeit, in welches Auto sie 2019 einsteigen sollen. Während Sebastian Estner aller Voraussicht nach in seine zweite Formel-4-Saison gehen wird, setzt Bruder Andreas zum Sprung in die Formel 3 an. Doch hier ist es aufgrund eines komplizierten Geflechts an Serien besonders schwer, die beste Option herauszufischen.

Die Ausgangsposition, die sich Andreas Estner im Winter geschaffen hat, ist vielversprechend. In der indischen MRF-Serie fuhr der 18-Jährige regelmäßig Podestplätze und auch je einen Sieg in Dubai und Bahrain ein (wir berichteten). Beim Finale in Chennai (Indien) wollte sich Estner eigentlich Rang drei in der Meisterschaftswertung sichern. Doch die vielen Zwischenfälle auf der verwinkelten Strecke ohne große Überholmöglichkeiten bremsten ihn aus.

Schon im Qualifying erwischte der Waller durch den vielen Verkehr auf dem Kurs keine freie Runde und stellte seinen Renner damit nur auf die Startplätze fünf und sechs. In den fünf Rennen war Platz drei das höchste der Gefühle für Estner. Am ärgerlichsten war für ihn der Abbruch wegen eines Unfalls im hinteren Teil des Fahrerfelds im vierten Lauf, wo er aussichtsreich auf Rang zwei gelegen hatte. Gerade einmal drei Zähler trennten Estner am Ende vom Podium in der Gesamtwertung.

Mut schöpft der 18-Jährige hingegen aus den Testfahrten für Formel-3-Teams. Gleich mehrere Rennställe wollen ihn verpflichten, berichtet sein Vater Franz Estner stolz. Was sich nach einer luxuriösen Situation anhört, ist tatsächlich eine vertrackte Entscheidung. Denn Formel 3 ist nicht gleich Formel 3. Gleich drei Serien werben um talentierte Nachwuchspiloten, erklärt Estner.

Am renommiertesten, aber leider auch am teuersten, ist die internationale Formel 3, die gemeinsam mit dem Formel-1-Tross um die Welt reist. „Das Budget können wir nicht aufbringen“, sagt Estner. Im Schlepptau der DTM ist die neue Formula European Masters unterwegs. Noch klaffen hier aber große Lücken im Fahrerfeld. Sollte Andreas Estner da antreten, hätte er im schlimmsten Fall keine echte Konkurrenz. Damit wären seine Ergebnisse quasi wertlos, erklärt Franz Estner.

Am aussichtsreichsten erscheint für ihn derzeit ein Engagement in der Euroformula Open. Acht von neun Rennen werden auf aktuellen Formel-1-Grand-Prix-Kursen ausgetragen. Sorgen bereitet Estner allerdings noch das Reglement. Statt wie bisher mit Einheitsmotoren von Toyota kommen ab dieser Saison auch Aggregate von Mercedes und Volkswagen zum Einsatz. Eine technische Drosselung soll das Leistungsniveau der Autos angleichen. Estner ist skeptisch, ob das funktioniert.

Mit den stärksten Eindruck habe bisher der Mercedes gemacht. Und genau den haben die Renner des britischen Teams Double R Motorsport unter der Haube, bei dem Andreas Estner mit einer Rekordzeit beim Test bereits mächtig Eindruck hinterlassen hat. Besonders spannend: Mitgründer des Rennstalls ist der finnische Formel 1-Weltmeister und Alfa Romeo-Pilot Kimi Räikkönen.

Einen Förderer wie ihn könnte Andreas Estner gut gebrauchen, meint sein Vater. Traumziel wäre es, in das Junior-Programm eines großen Herstellers wie Mercedes aufgenommen zu werden. Verdient hätte es sich der 18-Jährige, denn er brennt für seinen Sport. Jeden Tag bolzt er im Fitnessstudio Kondition, jeden Abend spult er Runde um Runde im Simulator ab. „Er kämpft wie verrückt“, sagt Franz Estner. Die Ideallinie in seiner Karriere hat Andreas Estner dabei immer fest im Visier.


Text: Sebastian Grauvogl

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